“People don’t listen, they reload.“ (David Bohm)
Das ZUHÖREN bekommt in dieser intensiven Zeit doch eine ganz neue Bedeutung. Bei jedem Telefonat, das ich mache, denke ich mir: Hörst du auch wirklich, was dein Gegenüber dir erzählt und sagt? Oder überlegst du dir, während er/sie erzählt schon eine Antwort/eine Feststellung/eine Annahme? Vielleicht bist du einfach zu viel bei dir und zu sehr bei deinem S*****? Vielleicht denkst du dir, ich will auch mal gehört werden. Jetzt bin ich doch am Zug. Tja, wenn man sich sehr viel mit sich beschäftigt (was ja gerade der Fall ist), dann kann es schon mal passieren, dass man vielleicht das Gegenüber nicht mehr wahrnimmt oder hört. Dabei wäre es oder ist es ab und zu ganz gut, den Fokus von sich auf deine/n Freund/in, deinen Mann/deine Frau, Verwandte etc. zu richten. Das soll jetzt auf keinen Fall heißen, dass du dich deshalb vernachlässigen sollst. Vielleicht ist es genau jetzt auch die Chance, dein Gegenüber, deine Freunde besser kennenzulernen und über das Gespräch neue Seiten und Werte hochleben zu lassen?! Und vielleicht kannst du dem anderen und dir dabei helfen, gut durch diese Situation durchzukommen?!
Wie verhältst du dich im Gespräch? Wozu neigst du?
Versuche doch mal im Gespräch eine neutrale Position einzunehmen – sich zurückzunehmen, nicht gleich zu urteilen, antworten, entgegnen…Ich persönlich erkenne dabei, dass ich eine Gewohnheit habe, oft nebenbei etwas anderes zu machen, z.B. etwas wegzuräumen, während ich telefoniere Außerdem werte ich oft leichtfertig die Worte des Sprechenden. Meistens bereite ich mich körperlich, gefühlsmäßig und mental auf eine Entgegnung vor, beziehe Gegenposition oder erkläre mich einverstanden oder formuliere innerlich meine Antwort, aber eines tue ich nicht: zuhören.
Wenn du in den nächsten Tagen mit einem dir lieben Menschen kommunizierst, dann erkunde das Neue. Allen voran nimm dir genügend Zeit (die du vermutlich gerade hast), sei offen (d.h. löse dich von deiner Meinung und lass eine andere Meinung zu), stelle dich in die Position des Beobachters (d.h. versuch dich zurückzunehmen), suspendiere Annahmen und Bewertungen (stelle deine persönliche Erfahrung zurück, keine Situation ist dieselbe) und wenn du gefragt wirst, sprich von Herzen. Stell dich einfach nicht in den Mittelpunkt. Höre bewusst, was dir erzählt wird, denn es tut deinem Gegenüber gut, einfach mal reden zu dürfen, ohne sofort beurteilt zu werden. Nimm eine bejahende und positive Haltung ein, anstatt das Negative herauszupicken.
Natürlich tut es auch gut, wenn du Gehör geschenkt bekommst und du deine Geschichte, Erlebnisse und Gefühle preisgeben darfst. Aber glaube mir, dein offenes Ohr wird bestimmt belohnt. Und beim nächsten Gespräch bist dann du am Zug. Sei geduldig mit dir und deiner Umwelt. Aber ich verspreche dir: Aktives Zuhören löst wahre Wunder aus. Du bekommst eine viel tiefere Ebene und Verbindung zum Gegenüber. Viele Probleme, Sorgen und Ängste lösen sich in Luft auf. Ohne die Person ermuntern zu müssen. Oft hilft es einfach, die Sätze des Gesprächspartners kurz zusammenzufassen und somit Klarheit in eine Angelegenheit zu bringen. Schenke ihm/ihr deine volle Aufmerksamkeit und du wirst sie auch bekommen.
Wirklich nur zuzuhören, ist echt nicht leicht, aber wenn du es schaffst, ist es eine unschätzbare Qualität. Und merke dir: „Alles, was du dir vorstellen kannst, kannst du auch sein.“
Alles Liebe, eure Steffy